Erfahrungen von Teilnehmer*innen
Ich habe ein Jahr lang eine angeleitete Gruppe für Frauen mit einer Esssucht (BingeEating) bei Dick & Dünn e.V. besucht und das war für mich ein Meilenstein auf meinem Weg aus meiner Essstörung.
Das lag vor allem daran, dass Dick & Dünn e.V. professionelle, erfahrene und einfühlsame Mitarbeiterinnen hat. Auch das Konzept der angeleiteten Gruppe ist super, weil man zum einen in einem sehr geschützten, vertraulichen und zugewandten Kreis (ganz tolle, ganz unterschiedliche, empathische Frauen jeden Alters) konkrete Hilfe mit seinen alltägliche (Ess-)Problemen erhält. Zum anderen bieten sich dabei immer wieder Anknüpfungspunkte und es werden Hilfestellungen gegeben, den komplexen Ursachen der eigenen Esssucht auf den Grund zu gehen.
Mir hat die Gruppe mit der tollen Gruppenleitung so viel Erkenntnis in so vielerlei Hinsicht gebracht. Ich bin darüber sehr dankbar und verlasse die Gruppe mit einem nahezu suchtfreien Essverhalten und einem großen Rucksack voller Werkzeug für den Fall, dass doch wieder schwierige Zeiten kommen sollten.
Ich spreche ja eigentlich nicht gerne vor Gruppen, es hat also ein wenig gedauert, bis ich mich getraut habe, von mir zu erzählen. Aber den anderen ging es zu Anfang genauso und so allmählich wächst man da rein. Mir hat es sehr geholfen, von den Erfahrungen der anderen zu hören, aber auch mich an meine eigenen Erfahrungen und das, was ich schon geschafft habe, zu erinnern.
Durch die Gruppe bleibe ich einfach mehr "bei der Stange" mit den Dingen, die ich schon in Therapie und Klinik gelernt habe und mache das dann auch, z.B. aufschreiben, was heute positiv war oder dass ich tatsächlich mein Essverhalten im Auge behalte und mich nicht selbst belüge. Ohne Gruppe würde mir das alles viel leichter abhandenkommen.
Als ich das erste Mal in die Gruppe kam, war ich ganz schön nervös. Wie gut, dass es Gruppenregeln gibt, die einem ein wenig den Stress nehmen, indem sie z.B. deutlich machen, dass man nicht gleich alles von sich erzählen muss, wenn man es gerade nicht will. Ich bin nach den 4 Probesitzungen aber ganz gut "aufgetaut" und habe jetzt guten Kontakt zu den anderen. Ich finde ja, es sind so tolle Frauen in der Gruppe. Es tut so gut, von seinen Erfahrungen zu berichten und dazu die Erfahrungen der anderen zu hören. Oder mal getröstet zu werden, wenn man traurig ist.
Was richtig gut ist, dass die anderen sich auch immer versuchen, in einen hineinzuversetzen und überlegen, wie es ihnen an meiner Stelle gehen würde und dass sie vielleicht genauso reagiert hätten. Man bekommt also nicht immer gleich "tolle Tipps" rübergereicht "Mach doch mal so....!" oder "Tu dies!" "Tu das!", sondern erst mal Verständnis dafür, dass man bestimmte Dinge so macht, denkt, oder fühlt. Und derst danach überlegen wir gemeinsam: Was könnte man anders machen? Das tut sehr gut.
Wir tauschen uns über alles aus, was im näheren oder ferneren Sinne mit der Essstörung zu tun hat, über Konflikte, Beziehungen, Liebe, Freundschaft, Gedanken und Gefühle.....und was das alles mit dem Essen zu tun hat. Was ich in der Gruppe gelernt habe: "Gefühle gehören nicht auf den Teller!"
Jede von uns kam mit viel Herzklopfen zum ersten Beratungsgespräch in die Innsbrucker Straße und war sehr schnell erleichtert darüber, wie selbstverständlich hier mit unserem großen Tabu-Thema Ess-Sucht umgegangen wurde. Die Beratung und anschließend angeleiteten Gruppentreffen waren einfach nur toll und haben uns zum ersten Mal das Gefühl gegeben, mit dem dicken Problem nicht allein auf der Welt zu sein.
Durch die Gespräche haben wir gelernt, auf unsere innere Stimme zu achten. Bei welchen Gefühlen „müssen" wir essen? Wie kann ich einen Essanfall unterbrechen oder schon die Notbremse ziehen, bevor er beginnt? Ganz wichtig ist, dass wir gelernt haben bzw. immer noch lernen (wollen), uns selbst so anzunehmen, wie wir sind - mit all unseren kleinen Fehlern. Und dass wir stolz auf unsere guten Charaktereigenschaften sein dürfen, die wir Dicke von uns selbst ja gern als selbstverständlich und richtig hinnehmen. In unserer Gruppe ist ein großes gegenseitiges Vertrauen entstanden. Wir erzählen viel von dem, was uns auf dem Herzen liegt, das sind nicht nur die Themen Essen, Abnehmen, Bewegung, Shopping-Tipps. In diesem beschützten Raum wird manchmal auch geweint - und natürlich viel gelacht! Wir sind selbstbewusster geworden und haben auch schon einiges an unserem Essverhalten ändern können und unterstützen uns gegenseitig darin, vielleicht doch den „Knackpunkt" für unser Essverhalten zu finden.
DICK & DÜNN e.V. hat uns sehr geholfen, eine kritische aber dennoch konstruktive Einstellung zu unserem Essverhalten zu bekommen. Das hätten wir allein nicht geschafft - dafür ein dickes Dankeschön an die Mitarbeiterinnen mit dem Wunsch, dass der Verein noch viele, viele Jahre bestehen bleibt, um weiteren Frauen zu helfen!
Wir haben einige Erfahrungsberichte verschiedener Teilnehmer*innen zusammen getragen, um Ihnen einen Eindruck unserer Arbeit zu geben.
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